BARF-Starthilfe für Hunde
Wertvolle Tipps & Tricks für den Einstieg ins Leben als Barfer
Du möchtest deinen Hund ausgewogen und gesund nach der BARF-Methode ernähren, weißt aber noch nicht genau wie? Dann haben wir hier einige wertvolle Tipps für dich zusammengestellt.
Tipp 1: Futterumstellung
Die Umstellung von einem kommerziellen Futter auf BARF ist meist recht unkompliziert, trotzdem sollten einige Dinge beachtet werden. Im ersten Schritt ist es sinnvoll, vor der Umstellung einen Fastentag bei deinem Hund einzulegen, damit sich sein Darm vollständig vom alten Futter entleeren kann. Achtung: dies gilt nicht bei Welpen!
Im nächsten Schritt sollte der Hund nach und nach an die unterschiedlichen BARF-Komponenten gewöhnt werden. Füttere in den ersten ein bis zwei Tagen nur gewolftes, leicht verdauliches Muskelfleisch. Wichtig ist, dass du dich zunächst für eine Fleischsorte entscheidest. Wir empfehlen an dieser Stelle unser zartes Tatar oder Muskelfleisch vom Rind oder auch das Hühnermuskelfleisch.
Verträgt dein Hund die Fleischmahlzeiten gut, so kannst du schrittweise neue Fleischsorten wie z. B. Muskelfleisch von Pferd, Pute oder auch Fisch einführen, bevor du die Mahlzeiten im nächsten Schritt mit leicht verdaulichem Gemüse wie Karotte oder Kürbis und etwas Obst (z. B. Apfel oder Birne) kombinieren kannst. Die pflanzlichen Komponenten sollten stets fein püriert oder auch gegart verfüttert werden, da dein Hund die darin enthaltenen Nährstoffe sonst nicht verwerten kann. Alternativ kannst du auch fertige Gemüse-Obst-Mischungen verwenden.
Hast du das Gefühl, dein Hund verträgt alle Futterbestandteile gut, so kannst du nach ca. vier Tagen damit beginnen, Pansen oder Blättermagen zu verfüttern. Wird auch dies gut angenommen, solltest du im nächsten Schritt zusätzlich Innereien anbieten. Damit dein Hund gleich alle wichtigen Innereien kennenlernt, empfehlen wir für ca. zwei Tage unseren gemischten Innereien-Mix vom Rind.
Schließlich gilt es den Hund an die letzte wichtige Komponente beim Barfen zu gewöhnen: die Knochen. Für diesen Schritt empfehlen wir unseren Huhn-Rind-Mix, der aus weichen gewolften Knochen vom Huhn und Muskelfleisch vom Rind besteht oder grob gewolfte Hühnerhälse. Achte bei der Fütterung von Knochen immer besonders auf den Kot deines Vierbeiners, ist dieser zu hart oder weiß, solltest du die Knochenfütterung zunächst wieder minimieren und ganz langsam auf die gewünschte Menge steigern. Verträgt dein Hund die Knochenfütterung auch nach langsamer Gewöhnung nicht, empfiehlt es sich, diesen Bestandteil der BARF-Fütterung wegzulassen und die fehlenden Nährstoffe durch Supplemente wie Knochenmehl zuzuführen.
Damit dein Hund mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden kann, solltest du nach Abschluss der Gewöhnung an die Fleischmahlzeiten (Schritt 2) damit beginnen, hochwertige Nahrungsergänzungsmittel wie z. B. Lachsöl und Seealgenmehl zu ergänzen. In den tierischen und pflanzlichen Komponenten einer BARF-Mahlzeit sind nämlich nicht alle Nährstoffe in der richtigen Menge bzw. im richtigen Verhätlnis enthalten. Daher gibt es essentielle Zusätze, die z. B. wichtiges Jod und Omega-3-Fettsäuren liefern. Solltest du keinen Fisch füttern, so muss auch Vitamin D auf anderem Wege zugeführt werden. Dafür eignet sich Dorschlebertran ideal.
Die langsame Umstellung empfiehlt sich vor allem bei empfindlichen Hunden. Dadurch ist anfangs zwar keine ausgewogene Fütterung möglich, der Magen-Darm-Trakt kann sich aber besonders schonend an die neue Fütterungsmethode gewöhnen.
Bei gesunden Hunden kann die Umstellung in der Regel deutlich schneller vorgenommen werden. Nach einem Zeitraum von sieben bis zehn Tagen ist die Futterumstellung aber bei den meisten Hunden vollzogen. Im Anschluss kannst du beginnen, nach deinem zuvor aufgestellten Futterplan zu füttern. Aber Achtung: jeder Hund ist individuell, bedenke dies immer und gib deinem Vierbeiner so viel Zeit, wie er für eine problemlose Umstellung benötigt.
Hinweis: In der Umstellungsphase kann es zu Durchfall, Verstopfungen, Schleim im Kot, Erbrechen, Juckreiz oder Haut- Problemen kommen. Diese Symptome können entweder sofort oder erst nach einer gewissen Zeit auftreten und geben zunächst keinen Grund zur Sorge. Sollten diese jedoch länger anhalten, empfiehlt es sich, einen Tierarzt aufzusuchen, um andere Ursachen als die der Futterumstellung auszuschließen.
Tipp 2: Anzahl und Größe der Mahlzeiten
Generell gilt, dass ein ausgewachsener Hund je nach Größe ca. 2 – 4 % seines Körpergewichtes als Tagesration, aufgeteilt auf zwei Mahlzeiten, erhalten sollte. Welpen und Junghunde haben einen erhöhten Nährstoffbedarf und benötigen daher zwischen 4 – 10 % ihres Körpergewichtes als Tagesfuttermenge. Die Tagesration sollte auf mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt gefüttert werden.
Tipp 3: Zusammensetzung und Zubereitung der BARF-Mahlzeiten
Eine ideale BARF-Ernährung setzt sich aus 80 % tierischen und 20 % pflanzlichen Komponenten zusammen. Die tierischen Bestandteile gliedern sich wiederum in 50 % Muskelfleisch, 20 % Pansen oder Blättermagen, 15 % gemischte Innereien und 15 % rohe fleischige Knochen. Als pflanzliche Komponenten sollten 75 % Gemüse und 25 % Obst fein püriert oder schonend gekocht verfüttert werden.
Dies sind die gängigen prozentualen Werte, die du auch in der Fachliteratur finden wirst. Bei dieser Aufschlüsselung werden der tierische und der pflanzliche Anteil getrennt mit jeweils 100 % betrachtet und danach nochmals prozentual aufgeschlüsselt, sodass die einzelnen Bestandteile addiert wiederum je 100 % ergeben.
Im nebenstehenden Kreisdiagramm siehst du als Ergänzung dazu die Aufteilung idealer BARF-Mahlzeiten mit den Prozentangaben, die sich ergeben, wenn der tierische und pflanzliche Teil gemeinsam und nicht getrennt als 100 % betrachtet werden. An der Aufteilung verändert sich nichts, es ist einfach nur eine andere Schreibweise.
Nach der nebenstehenden Aufteilung sind übrigens auch unsere Beutebarf-Komplettmenüs zusammengestellt.
Sowohl die Fleisch- als auch die Obst- und Gemüsesorten sollten für eine ausgewogene Ernährung regelmäßig ein wenig variiert werden. Es ist aber nicht notwendig, jeden Tag alle Komponenten im richtigen Verhältnis zu verfüttern. Damit die Fütterung bedarfsdeckend ist, reicht es aus, wenn in einem Zeitraum von ca. vier Wochen alle notwendigen Bestandteile verfüttert werden. Wir empfehlen, 2-3 verschiedene Fleischsorten zu füttern und Gemüse und Obst am besten saisonal auszuwählen, so entsteht automatisch genug Abwechslung. Unsere gefrorenen Mischungen enthalten ebenfalls genug Auswahl an verschiedenen Obst-Gemüse-Sorten.
Tipp 4: Nahrungsergänzungsmittel
Da beim Barfen in der Regel keine kompletten Beutetiere verfüttert werden, ist es notwendig, die BARF-Mahlzeiten mit bestimmten Supplementen zu ergänzen. Wertvolle Vitamine, Mineralien, Fettsäuren und Faserstoffe, die natürlicherweise z. B. in Blut, Hirn, Augen und Fell von Beutetieren enthalten sind, sollten mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln zugeführt werden. Einige Zusätze wie Seealgenmehl, das zur Deckung des natürlichen Jodbedarfs dient, und ein hochwertiges Öl mit hohem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (z. B. Lachsöl oder Omega-3-6-9 Öl) sollten regelmäßig zugegeben werden. Andere Supplemente sind optional und können zum Ausgleich dienen, wenn nicht alle BARF-Komponenten gefressen werden (können). So sollten Knochenmehl oder Dicalciumphosphat beispielsweise eingesetzt werden, wenn dein Hund keine Knochen frisst oder diese nicht gut verträgt.
Tipp 5: BARF-Rechner von eBarf
Auf unserer Website findest du einen praktischen BARF-Rechner für Hunde, der dir anhand individueller Angaben deines Vierbeiners die optimale Futtermenge und Zusammensetzung der Mahlzeiten berechnet. Außerdem haben wir vier weitere kostenlose Bedarfs-Rechner für dich entwickelt, mit denen du die nötige Menge an Seealgenmehl, die passende Zusammenstellung der Innereien, den nötigen Fettgehalt der Mahlzeiten und die Menge an zu supplementierendem Calcium berechnen kannst. Beachte jedoch bitte immer, dass jeder Hund individuell ist und die dargestellten Ergebnisse nur Richtwerte sind.
Wenn du dich an diese Tipps hältst, steht einem problemlos BARF-Einstieg nichts mehr im Wege. Bei Unsicherheiten kannst du dir jederzeit einen Tierernährungsexperten zu Rate ziehen, der dir deine Fragen beantwortet oder einen individuellen BARF-Plan für deinen Vierbeiner erstellt.
Auch, wenn das Barfen anfangs etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, als die Fütterung mit Fertigfutter, so stellt sich schnell Routine ein und die Vorteile des Barfens werden ganz klar überwiegen: denn BARF ist die gesündeste und artgerechteste Form der Ernährung für Hunde.
Du möchtest alle Tipps auf einen Blick zum Ausdrucken oder Abspeichern? Dann kannst du unsere BARF-Starthilfe hier auch als PDF downloaden.
Viel Spaß & Erfolg beim BARF-Einstieg wünscht dein eBarf-Team